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Stille

Ich sitze hier, ganz still, und lausche in mich hinein.
Kälte greift nach mir, kriecht mir unter die Haut, greift nach meinem Herzen.

 

Leise, ganz leise Töne schwingen in mir. Singen Lieder längst vergangener Tage. 
Sehnsuchtsvolle Melodien einer unbeschwerten Zeit…

 

Schwer fällt das Atmen, die Luft will nicht in die Lungen dringen – viel zu fest geschnürt ist das Band um die Brust.
Ein dunkler Schleier liegt über dem Fühlen. Gedämpft, sanft abgefedert, erscheint jeder Moment.


Draußen geht das Leben weiter. Fröhliches Lachen und lautes Geschrei.


Doch in mir breitet die Stille sich aus, nimmt immer mehr Raum ein, erstickt die Worte im Keim.

In dieser Stille wächst die Trauer. Die Trauer um das, was verloren, doch niemals vergessen wird sein.
Und unter der schweren Decke aus Tränen, keimt die Dankbarkeit für das, was gewesen.


Für liebevolle Stunden, vertraute Gemeinsamkeit, für Nähe und Geborgenheit, die so sanft und allgegenwärtig war. Das sich kennen, auch erkennen im Andern. Ein wertvolles Geschenk, selten und schön.

 

 

Und auch, wenn die Zeiten sich wandeln, wenn das Gute verging, und die Einsamkeit wächst,
so ist doch das Wissen um diese Geschenke jeden Schmerz wert, auf dem Weg zum erfüllten Sein.